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REVIEWS: |
LE PACT DES LOUPS / BROTHERHOOD OF THE WOLF / PAKT DER WÖLFEChristophe Gans. France 2001. - 142 min. Release Date: 14. February 2002 Screenplay: Christophe Gans, Stephane Cabel Cast: Synopsis: Frankreich, 1766. In der abgelegenen Provinz Gévaudan treibt eine grauenvolle Bestie ihr Unwesen, etliche Menschen sind ihr bereits zum Opfer gefallen. Handelt es sich tatsächlich um eine Ausgeburt der Hölle oder vielleicht doch nur um einen ganz gewöhnlichen Wolf? Um dies herauszufinden entsendet Ludwig XV. den Naturwissenschaftler Grégoire de Fronsac (Samuel Le Bihan), der von seinem Blutsbruder, dem Indianer Mani (Mark Dacascos), begleitet wird.(Source: www.br-online.de)
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Reviews
Michael Althen: Gefräßiger BlickAus dem Reich der Unwesen: »Der Pakt der Wölfe« von Christophe Gans im KinoDieser Film will alles zugleich sein: Historiengemälde und Actionfilm, Krimi und Abenteuer, Western und Kostümfilm, Serial Killer und Martial Arts, also sozusagen »Angélique«, »Mad Max«, »Tiger & Dragon« und »Hannibal« in einem. Das ist natürlich mehr, als ein Film tragen kann, aber dieses Allerlei von Vorbildern und Einflüssen steht ihm gut zu Gesicht, weil man merkt, mit welcher Lust sich der französische Regisseur Christophe Gans ins Getümmel stürzt und welchen Spaß er an diesem Mischmasch hat. Über dreißig Millionen Euro hatte er zur Verfügung, und wo andere von der Last eines solchen Unternehmens erdrückt würden, da kann man sich seinem Elan nur schwer entziehen. Kann schon sein, daß weniger oft mehr ist - in diesem Fall ist zuviel gerade genug. (FAZ vom Mittwoch, 20. Februar 2002, Nr. 43, S. 53) top
Rüdiger Sturm: »Monster und Degen«Hongkong-Action, Ungeheuer und Kostüme: Mit seinem Mystery-Abenteuer PAKT DER WÖLFE gelang dem französischen Regisseur Christophe Gans ein ebenso stilvoller wie virtuos inszenierter Genrefilm, der das europäische Kino schmückt, sich aber auch vor Hollywood-Blockbustern nicht verstecken muss. Vielleicht sieht sich Julian Nida-Rümelin auch manchmal Filme an, statt nur über sie zu reden. Dann wäre PAKT DER WÖLFE genau das Richtige für ihn. Denn das phantastische Abenteuerepos widerlegt die These, dass großes europäisches Kino vor allem Geld braucht. Zwar hatte der französische Publikumshit ein Budget, von dem alle Vilsmaiers und Links nur träumen können - an die 30 Millionen Dollar - aber dennoch wäre jeder Cent sinnlos verpulvert gewesen, hätte sein Macher Christophe Gans nicht noch etwas anderes mitgebracht: Stil und Vision. Gans knöpft sich eine der großen historischen Mythen seines Landes vor, die Legende der mysteriösen Bestie von Gévaudan, die angeblich im Frankreich des 18. Jahrhunderts mehr als hundert Dorfbewohner zerfleischte. Und er entspinnt darum eine Geschichte, in der die Französische Revolution und päpstliche Agenten genauso ihren Platz haben wie Indianer mit übersinnlichen Fähigkeiten. Dass dieses ekklektizistische Konstrukt nicht auseinander fällt, ist nur auf den ersten Blick erstaunlich. Denn die Story ist in einem Grenzbereich zwischen Märchenland und geschichtlicher Realität angesiedelt, doch der Filmemacher nimmt sich viel Zeit, um diese Welt und ihre Charaktere in sich stimmig aufzubauen. Von Ausgangssituation und Atmosphäre her erinnert PAKT DER WÖLFE stark an Tim Burtons SLEEPY HOLLOW. Aber während Burton letztlich nur eine hölzerne Mär vom Serienmörder bot, webt Gans einen viel reicheren Geschichtenteppich mit verblüffenden Erzählvolten. Obwohl von der visuellen Opulenz her dem Hollywood-Kino ebenbürtig (Kamera: Dan Laustsen), ist der Film in seiner Dramaturgie ganz unamerikanisch. Ganz bewusst hält Gans seine Action-Trümpfe lange zurück - die Auftritte des Monsters sind sparsam dosiert; Atmosphäre ist wichtiger als physische Aktion. Erst im dritten Akt überwältigt er sein Publikum mit einer ganzen Serie von Höhepunkten, die in ihrer handwerklichen Virtuosität den Vergleich mit den US-Blockbustern nicht zu scheuen brauchen. Aber in Wahrheit ist PAKT DER WÖLFE ja gar keine europäische Produktion, sondern ein Produkt des globalen Kinos. Unter anderem hat sich Gans zwei der Größen des Hongkong-Kinos geholt: David Wu, den Schnittmeister von John-Woo-Klassikern wie THE KILLER, und Stunt-Koordinator Philip Kwok, der unter anderem für Woo und Ronny Yu arbeitete. Dabei schwimmt der Regisseur nicht auf der neuen Welle der Hongkong-Adepten. Seine Begeisterung für asiatische Filme reicht schon in die Kindheit zurück. Sie spiegelt sich auch in seinem Erstlingsfilm CRYING FREEMAN, einem Action-Märchen nach einem japanischen Manga, bei dem er die Kampfszenen selbst choreografierte. Das war noch ein originelles B-Picture, PAKT DER WÖLFE dagegen ist großes Genrekino. So wie Sergio Leone einst den Western entrümpelte, mischt der französische Asienfreak jetzt den Kostümfilm auf. Sein Streifen ist zugleich ein Schaulaufen für die neue französische Stargeneration. Denn die passt ideal in die überlebensgroßen Rollen von PAKT DER WÖLFE - ob Vincent Cassel, Monica Bellucci, Samuel Le Bihan oder Emilie Dequenne, die für ihr Spielfilmdebüt ROSETTA den Darstellerpreis in Cannes erhielt. Ergänzt wird das Ensemble von Marc Dacascos, einem ehemaligen Kampfsport-Champion, der Gans' Action-Visionen seit CRYING FREEMAN physisch umsetzt und dabei sogar Charisma beweist. Würden vollere Fördertöpfe dieses Kinowunder auch in Deutschland schaffen? Christophe Gans zeigte schon mit weniger Geld, wozu er eigentlich fähig war. Als er die ersten Szenen von CRYING FREEMAN gedreht hatte, schickte er sie seinem Cutter-Idol David Wu, um ihn für eine Zusammenarbeit zu erwärmen. Wenige Tage später stand Wu am Set. (Source: SPIEGEL ONLINE, 13. Februar 2002, URL: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,182139,00.html top
Carlos Gerstenhauer: »Pakt der Wölfe«Im 18. Jahrhundert wird eine ganzer Landstrich von einer Bestie terrorisiert. In seinem genreübergreifenden Horror-Thriller lässt CRYING FREEMAN-Regisseur Christophe Gans die Crème de la Crème internationaler Schauspieler gegen die blutrünstige Bestie aus Gévaudan antreten. Das Ergebnis ist eine noch nie da gewesene brillante Mischung aus bildgewaltigem Historiendrama, Martial-Arts und meisterhafter Animation. Ein furchtbares Untier, vielleicht ein riesiger Wolf, terrorisiert den südfranzösischen Landstrich Gévaudan. Frauen, Kinder, Alte, Junge, niemanden scheint die Bestie zu verschonen. Nachts reißt sie ihre menschliche Beute und verbreitet Angst und Schrecken. Im Auftrag des Königs wird ein junger adliger Naturkundler, Grégoire de Frosnac (Samuel le Bihan), in die unwirtliche Gegend entsandt, um dem Spuk ein Ende zu machen. Frosnac, gerade aus den amerikanischen Kolonien heimgekehrt, und sein indianischer Begleiter Mani (Mark Dacascos) geraten in einen Sumpf aus Angst, Misstrauen und Aberglauben. Lange hat man in Europa keinen fantstatischen Film erlebt, der sich so wie PAKT DER WÖLFE historischer Hintergründe bedient. Das vorrevolutionäre Frankreich und ein bis heute lebendiger Mythos, der der Bestie von Gévaudan, bilden einen flirrenden Teppich, vor dem Christophe Gans einen ganz modernen Film präsentiert. Neben Samuel le Bihan ist das vor allem dem Martial-Arts-Schauspieler und Kung-Fu-Fighter Marc Dacasco zu verdanken. Der in Hamburg aufgewachsene Sohn eines Hawaianers ist ein wunderbarer Actionheld. Die in Frankreich blühende Comickultur ist stark spürbar in Christophe Gans Film. Der Film erlaubt sich so manche Freiheit, die zwar auf Kosten der historischen Wahrheit geht, aber der Spannung und Unterhaltung sehr dienlich ist. Lediglich die von Jim Hensons Creature Shop gestaltete Bestie, ein US-Beitrag zu diesem Film, stört hier ein wenig. Sonst ist PAKT DER WÖLFE beste Kinounterhaltung und vor allem formal, was Bildsprache und Trick angeht, ein Film modernsten Standards. In Frankreich letztes Jahr d e r Kassenerfolg, kommt Christophe Gans' Film mit einiger Verspätung bei uns in die Kinos. Lange hat Verleiher Helkon gezögert, diesen Film bei uns auf die Leinwand zu bringen. Zuerst waren es die Ereignisse rund um den 11. September, dann wohl die Konkurrenz durch die großen Fantasy-Abenteuer HARRY POTTER und HERR DER RINGE, die man fürchtete. Dabei muss sich DER PAKT DER WÖLFE nicht hinter irgendeinem amerikanischen Vorbild verstecken. Christophe Gans ist ein ganz eigenständiger Film gelungen. In seiner Düsternis könnte man ihn vielleicht als eine Art europäisches SLEEPY HOLLOW verstehen. PAKT DER WÖLFE vereint Elemente des Thrillers, die Action eines Martial-Arts-Filmes mit der Opulenz eines Historienabenteuers. Ein feuriger filmischer Cocktail. (Source: http://www.br-online.de/unterhaltung/kino/filme/200202/4863/) top
Daniel Ronel (br-online)Wer es mit diesem Film gut meint, nennt ihn »Matrix« aus Paris – und hat unrecht. Denn so erfolgreich er in Frankreich gewesen sein mag und so sehr ihn die Kritik bejubelt – bleiben wir mal bei der Sache: PAKT DER WÖLFE ist anstrengend. Es ist eine Kreuzung aus Action, Horror, Liebes-, Verschwörungs- und Kostümdrama. Und das ist zuviel. Statt sich auf einen der Aspekte zu konzentrieren, wechselt der Streifen die Genres schneller als seine Helden die Hemden. Die Übersicht geht dabei völlig flöten. Was man anfangs noch mit großem Interesse und Wohlwollen verfolgt, gerät nach und nach zu einer monströsen Schmonzette. top
Christophe Gans: »Ich habe diesen Film für mein Vergnügen gedreht...«(Interview) In Frankreich brach der Fantasyfilm DER PAKT DER WÖLFE alle Rekorde. Ganze Massen strömten in die Kinos, um den aufwendigsten europäischen Fantasyfilm der letzten Zeit zu sehen. Ein Film, der mit viel Liebe gedreht wurde, denn Christophe Gans konnte darin endlich seine Leidenschaft für Kung-Fu, Schience-Fiction und Fantasyfilme ausleben. Kino Kino stand er Rede und Antwort. Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans: Kino Kino: Christophe Gans Mit Christophe Gans sprach Carlos Gerstenhauer. (Source: http://www.br-online.de/unterhaltung/kino/filme/200202/4834/)
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Ralph Eue: »Mantel, Degen & Martial Arts«Fantasy à la française: Das Schauerepos DER PAKT DER WÖLFE rüstet vergangene Welten mit den Mitteln des Weltkinos auf. Wie der Vampir so hat der Wolf im Kino schon seit Frühzeiten seine Kraft entfacht – allegorische Bedeutungen, die zugleich Ausdruck einer lebhaften Phantasie wie äußerst plausibel sind. Einerseits werden die Tiere vermenschlicht, andererseits die Menschen in einer doppelten Volte mit der ursprünglichen Naturwelt rückverbunden, obwohl sie sich auf immer von ihr entfernt haben. Mörderisches Monster. Die Menschen fürchteten, es handele sich um einen Werwolf. Man sandte eine Petition an König Ludwig XV., der 1765 40 Jäger schickte. Das Tier, ein schwarzer Wolf von fast zwei Meter Länge und einem Gewicht von 65 Kilo, wurde schnell aufgebracht und erschossen. Die Morde jedoch hörten nicht auf, und erst im Juni 1767 erlegte ein Schütze einen Wolf mit einer silbernen und zuvor gesegneten Kugel – der traditionellen Vorkehrung gegen Werwölfe. Und daraufhin riss die Bestie keine Opfer mehr. Bereits im 18. Jahrhundert hob die lebhafte Spekulation über die wahre Identität des Ungeheuers an, denn dass der zuerst erlegte Wolf nur als Monster popanz für düstere menschliche Ränke aufgebauscht worden war, stand außer Zweifel. Ebenso erfreute sich die Werwolf-Hypothese zwar als Rätsel großer Beliebtheit, aber kaum jemandem erschien sie als Lösung tauglich. Christophe Gans, der 1995 aus dem berühmten Manga CRYING FREEMAN einen internationalen Kultfilm machte, schickt nun in DER PAKT DER WÖLFE zwei strahlende Mantel-und-Degen-Helden – Samuel Le Bihan als der kluge und schlagkräftige Naturforscher Grégoire de Fronsac und Mark Dacascos als dessen indianischer (!) Blutsbruder Mani – zur Erhellung des Geheimnisses in die von der Bestie heimgesuchte Bergregion. Nie ist man sicher, ob die Handlung nur wirr oder komplex ist; ebenso wenig lässt sich sagen, ob die frenetische Hetzerei des Films durch pittoreske Feldlager, malerische Schlösser und geheimnisvolle Bordelle pompös oder ironisch ist – und schon gar nicht, ob man sich der visuellen Verve des Spektakels eigentlich hingeben mag oder ob einem das All-inclusive-Angebot nur hoffnungslos Magen, Herz und Hirn verdirbt. Insgesamt ist »Pakt der Wölfe« ein phantastisch gesampeltes DJ-Produkt: Den effektreichen Kampfszenen, die TIGER & DRAGON so viel verdanken wie MATRIX, entsprechen Plotmotive, die von ANGÉLIQUE über DIE DREI MUSKETIERE zum GLÖCKNER VON NOTRE-DAME reichen, was sich wiederum gut ergänzt mit den Personenkonstellationen, die aus DIE PURPURNEN FLÜSSE oder DER LETZTE MOHIKANERherrühren könnten. Etwas allerdings lässt das Fantasy-Epos gründlich vermissen, und es ist kurioserweise das, worauf der gesamte Look des Films abzielt: das Unheimliche, den Grusel, die Furcht. Während in der ersten Hälfte entweder platt oder penetrant mit der Erwartung des Monsters gespielt wird, so wütet im Rest des Films ein mit Eisenspornen bewehrtes Riesenetwas wie ein Springteufel durch Hütten, Schluchten und Gewölbe. Dabei bleibt kein Gliedmaß am anderen, keine Seele in ihrer Hülle – und kein Auge trocken. Zwar liefert Christophe Gans eine wirklich beeindruckende Leistungsschau französischen Action-Know-hows, was aber bleibt von der Story um die Bestie vom Gévaudan, jener auch bloß geschundenen Kreatur aus Afrika, die von einer Geheimloge dressiert wurde, damit die Raserei des Tieres die Autorität des Ancien Régime destabilisiere? Nichts anderes als das laute Postskriptum zu einer naiv-historischen Moritat. (Source: http://www.focus.de/F/2002/07/Kultur/kino/kino.htm) top
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